Leadership-Training und -entwicklung: Eine kurze Lernwissenschaftsfibel von einem Lern-Wissenschaftler
In dieser Ära der digitalen Transformation, in der Unternehmen zunehmend auf funktionsübergreifende und sehr stark kooperierende Teams angewiesen sind, die Führungsarbeit immer stärker auf mehrere verteilt und die Mitarbeiter übernehmen viel früher in ihrer Karriere Führungsaufgaben.
Kombiniert man dies mit einigen der jüngsten Unternehmenskrisen (#metoo, unbewusste Voreingenommenheit, Diskriminierung), wird ein effektives Leadership-Training noch wichtiger.
Fachliche Fähigkeiten (Hard Skills) des Leadership
Die Hard Skills des Leadership-Trainings und der -Entwicklung liefern der Führungskraft alle Kenntnisse und Fakten, die mit einer starken Führung verbunden sind.
Dazu gehört das Erlernen der Regeln, Vorschriften und Compliance-Anforderungen, aber auch das Erlernen von "Hard Skills“ wie die Fähigkeit, unbewusste Voreingenommenheit zu erkennen und angemessenes Verhalten am Arbeitsplatz.
Effektives Lernen von Hard Skills erfordert die Aktivierung des Lernsystems für kognitive Fähigkeiten im Gehirn, das den präfrontalen Kortex, den Hippocampus und die damit verbundenen medialen Temporallappenstrukturen umfasst und auf Arbeitsgedächtnis und Aufmerksamkeit basiert.
„Soziales“ Kompetenztraining
Das Ziel ist es, der Führungskraft die notwendigen Sozialkompetenzen zu vermitteln, um effektiv mit verbalen und nonverbalen Hinweisen zu kommunizieren.
Dazu gehört auch, jede Handlung aus dem Verhaltensrepertoire der Führungskraft zu eliminieren, die eine Voreingenommenheit oder ein unangemessenes Verhalten zum Ausdruck bringt. Diese Personalkompetenzen müssen effektiv und über ein breites Spektrum typischer und atypischer Situationen hinweg trainiert werden (z. B. bei der Konfliktlösung, Leistungsbewertung oder unter Zeit- und Sozialdruck)
Effektive Sozialkompetenz erfordert die Stärkung des Verhaltenskompetenzen-Lernsystems im Gehirn, die die Basalganglien mit einbezieht und auf interaktives Echtzeit-Feedback und dopaminvermittelte Veränderungen im späteren Verhalten setzt.
Situatives Bewusstsein
Die beste Führungskraft kann jede Person, Gruppe oder Situation „lesen“, „hat eine rasche Auffassungsgabe“ und kann ihre Strategie und Verhalten effektiv anpassen.
Dies beinhaltet eine reiche Auswahl an kognitiven, verhaltensbezogenen, aber vor allem emotionalen Fähigkeiten.
Man muss die Fähigkeit entwickeln, „sich in den anderen hineinzuversetzen“, um den Geisteszustand eines anderen zu verstehen und zu „lesen“, sowie zu verstehen, wie das eigene Verhalten von anderen interpretiert wird.
Effektives Lernen des situativen Bewusstseins erfordert die Aktivierung des emotionalen Lernsystems im Gehirn, das die Amygdala und die damit verbundenen limbischen Regionen umfasst. Emotionales Lernen verbessert sowohl die kognitiven als auch die verhaltensbezogenen Fähigkeiten beim Lernen.
Fazit
Leadership Training gewinnt an Bedeutung in der modernen Arbeitswelt.
Effektive Führungskräfte haben ein tiefes Verständnis über „Hard Skills“ im Bereich Leadership und verfügen über starke Sozialkompetenz und ein breites Situationsbewusstsein.
Lernwerkzeuge, die zu einer effektiven Leadership führen, müssen diese Fähigkeiten trainieren, indem sie die entsprechenden Lernsysteme im Gehirn aktivieren. Dazu gehören das Lernsystem für kognitive Fähigkeiten, das Lernsystem für Verhaltensfähigkeiten und das emotionale Lernsystem.